Vorsicht Aktien-Sparplan!

Sparpläne für Fonds, ETFs und (neu) Einzel-Aktien sollen das perfekte Werkzeug für den Vermögensaufbau der Kleinanleger sein. Laut Finanz-Experten soll der Sparer durch den regelmäßigen Kauf von Anteilen vom sogenannten „cost average effect“ profitieren und somit das Risiko minimieren. Soweit die Werbung.

Aber ist das wirklich der wahre Grund, warum permanent Sparpläne als beste Anlagestrategie für den Kleinanleger angepriesen werden?

Schauen wir uns an, was über Sparpläne NICHT gesagt wird.

 

Nachfolgend nehmen wir Bezug auf Sparpläne für Einzel-Aktien und börsengehandelte Fonds (ETFs).

Wenn Sie bei Ihrer Bank einen Sparplan abschließen oder selbst online einrichten, erteilen Sie Ihrer Bank den unbefristeten Auftrag zu einem von der Bank vorgegebenen Termin für einen von Ihnen festgelegten Betrag (Mindestsumme beachten) Aktien/ETFs zu kaufen. Das hört sich zunächst ganz harmlos an. Das ist es ABER nicht.

Um die Nachteile zu verstehen und deren Ausmaß zu begreifen, müssen Sie wissen, wie der Börsenhandel funktioniert. Sie benötigen Börsen-Basiswissen. Das ist aber ein separates Thema. Wir zeigen Ihnen hier den internen Ablauf und die Auswirkungen von Sparplänen.

 

Der Sparplan: Ablauf und Auswirkungen

Was passiert, wenn Sie einen Sparplan bei Ihrer Bank eingerichtet haben?

Wenn Sie Ihre Bank damit beauftragen, für Sie einen bestimmten ETF oder eine Einzel-Aktie zu kaufen, dann kaufen Sie automatisch „bestens“. „BESTENS“ hört sich doch gut an, oder?

Wissen Sie, was „BESTENS“ in diesem Fall für Sie bedeutet? Es bedeutet, dass Sie den nächst „besten“ Preis für die Aktie/ETF bezahlen werden. In der Welt der Aktien bedeutet das, dass Sie einen sogenannten „unlimitierten“ Auftrag erteilen. Sie akzeptieren jeden Preis, den Sie für die Aktien bezahlen müssen. Egal wie hoch er im Augenblick Ihres Kaufes ist.

Ihr Kaufauftrag wird am Tag der geplanten Ausführung zu Beginn des vorbörslichen Handels an die Börse übermittelt. Wenn Sie Aktien an der Deutschen Börse kaufen, dann wird Ihr Auftrag 08:00 zur Börse übermittelt. Der offizielle Handelsbeginn fängt 09:00 Uhr an.

Der professionelle Verkäufer kann (wird) seinen Verkaufsauftrag im vorbörslichen Handel (08:00 – 09:00 Uhr) limitiert zur Börse übermitteln. Der Verkäufer kann so den Preis verlangen, den er gerne hätte.

Mit Handelsbeginn werden dann die Aufträge mit dem größten handelbaren Volumen ausgeführt. Die limitierten Verkaufsaufträge treffen auf die unlimitierten Kaufaufträge. Da Sie einen unlimitierten Kaufauftrag erteilt haben, wird Ihr Auftrag sofort ausgeführt. Sie akzeptieren ja jeden Preis für die Aktie. Wenn Sie Pech haben, bezahlen Sie den höchsten Preis des Tages. Sie bezahlen mehr, als unbedingt notwendig gewesen wäre. Die finanziellen Nachteile dieser Vorgehensweise sind aber nur sehr wenigen Sparern bekannt und bewusst.

 

Doch damit nicht genug!

Die Sparpläne der Anleger bieten den professionellen Börsianern einen gigantischen Vorteil. Die professionellen Händler haben mit der Einführung von Sparplänen für sich eine Möglichkeit geschaffen, in die Zukunft zu schauen.

 

Dieser Trick geht so:

Sparpläne werden immer zu einem festgelegten Termin ausgeführt. Das kann der 1. oder der 15. Tag des Monats sein. Durch die Vorgabe dieser beiden Termine können die professionellen Händler Tage, Wochen und Monate im Voraus berechnen, wie viel Geld von den Sparern an diesen Tagen für den unlimitierten Kauf von welchen Aktien und ETFs sehr wahrscheinlich zur Verfügung steht.

Die professionellen Händler wissen schon am Abend, wie viele und welche Aktien/ETFs sie zu welchem Preis am nächsten Tag im vorbörslichen Handel an das unausgebildete Publikum verkaufen können. Mit der beschränkten Auswahl an angebotenen Sparplänen für Einzel-Aktien, können sie sogar gezielt steuern, welche Aktien ans Publikum verkauft werden sollen.

Dieses Wissen und die Möglichkeit der Umsetzbarkeit sind Milliarden wert. Milliarden, die vom unausgebildeten Publikum stillschweigend Jahr für Jahr bezahlt werden.

 

Ein zweiter Blick in die Zukunft:

Sparpläne bieten den professionellen Händlern noch einen weiteren großen Vorteil. Durch das regelmäßige Sparen nach Plan kommt jeden Monat frisches Geld an die Börse. Die Höhe der Summe dieses Geldes lässt sich leicht mit Computern berechnen. Diese Informationen können die professionellen Händler wiederum zu ihrem Vorteil nutzen.

Bleibt die Summe monatlich stabil oder steigt sogar an, wissen die professionellen Händler, dass das Publikum noch Geld hat und auch Aktien kaufen will. Die professionellen Händler wissen jetzt, dass Sie weiterhin ihre Aktien an das Publikum teuer verkaufen können.

Nimmt die Summe aber ab oder stellt das Publikum die Sparpläne ein, sind das erste Zeichen für die professionellen Händler, dass dem Publikum das Geld für Aktien oder die Kauflaune langsam ausgeht. Wenn das unausgebildete Publikum mit seinem Geld die Kurse nicht weiter nach oben treibt, wird es für die professionellen Händler Zeit, ihre Strategie anzupassen.

 

Die Fakten:

Wie Sie wissen, gehen die Kurse immer dahin, wo die meisten handelbaren Aufträge liegen. Wenn das Publikum keine Aufträge mehr erteilt, dann tun es die professionellen Händler. Die professionellen Händler werden aber kaum zu immer höheren Preisen dem Publikum die Aktien wieder abkaufen. Im Gegenteil. Erst wenn die Kurse tief genug gefallen sind, beginnen die professionellen Händler wieder mit dem Kauf. Sie kaufen dem Publikum die Aktien billig ab und danach preisen sie wieder die Sparpläne als perfektes Werkzeug für den Vermögensaufbau der Kleinanleger an. Das Spiel beginnt wieder von vorn.

 

Fazit:

Der Kauf von Aktien und ausgewählten ETFs in Teilbeträgen ist eine gute Möglichkeit für Kleinanleger ihr Geld in Sachwerte zu investieren. Die Lösung ist aber nicht der sture Sparplan. Anstatt regelmäßig und unlimitiert zu kaufen, wäre ratierlich und limitiert eine bessere Lösung. Und zwar dann, wenn die professionellen Händler wieder in den Markt einsteigen, um anschließend vom unausgebildeten Publikum die Kurse wieder nach oben treiben zu lassen.

 

Tipp:

Wenn Ihr Handel mit Aktien und ETFs erfolgreich sein soll, dann müssen Sie anders denken und anders handeln als das unausgebildete Publikum. Ein guter Anfang zum Umdenken ist das Buch: Der grosse Kostolany: Börsenseminar - Börsenpsychologie - Die besten Geldgeschichten !

 

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