Die Börse ist ein second hand shop!

Die Börse ist wahrscheinlich der weltgrößte Gebrauchtwarenladen. Alle Aktien, die Sie an der Börse kaufen können, haben immer einen Vorbesitzer (einen anderen Aktionär). Sie als Käufer können nur „gebrauchte“ Aktien kaufen.

die boerse ist ein second hand shop

Was bedeutet das und welche Konsequenzen hat das für Sie?

Die Käufer von Aktien werden gern als Investoren (Leute mit viel Geld*) oder Anleger (Leute mit wenig Geld*) bezeichnet. Diese Begriffe sollen den Käufern das Gefühl vermitteln, dass sie in ein Unternehmen investieren oder ihr Geld dort gewinnbringend anlegen. Die Wahl der Begriffe ist psychologisch sehr wichtig, denn kaum ein Investor oder Anleger will etwas „gebrauchtes“ (aus 2. Hand) kaufen. (*liegt im Auge des Betrachters)

Schauen wir uns zuerst den technischen Ablauf des Aktienhandels an der Börse an.

Am Aktienhandel sind drei verschiedene Akteure beteiligt.

  1. Die Börse. (z.B. Deutsche Börse Frankfurt)
  2. Die Broker. (z.B. Interactive Brokers)
  3. Die Anleger/Investoren. (z.B. aktiv mit Eigenhandel über einen Broker oder passiv durch Dritte wie Fonds und ETFs, Banken, Versicherungen, Vermögensverwalter)
der aktienhandel an der boerse

Als Anleger/Investor handeln Sie niemals selbst an der Börse. Sie haben mindestens einen Broker zwischen sich und der Börse. Die Aktien die Sie kaufen gehen (physisch gesehen) auch nicht in Ihren Besitz über. Alle handelbaren Aktien liegen in einer sogenannten zentralen Verwahrstelle (z. B. Clearstream).

Ihre Aktien liegen nicht in Ihrem „Wertpapier-Depot“. Sie liegen auch nicht bei einem Broker, bei einer Fondsgesellschaft, einer Bank, oder einer Versicherung. Die Aktien verbleiben in der Verwahrstelle der jeweiligen Börse, auch wenn sie elektronisch den Besitzer wechseln. Der Depotauszug ist eine Übersicht, auf wie viele und welche Aktien Sie ein Anrecht haben.

 

Die Fakten:

Ausnahmslos alle Aktien befinden sich immer im „Besitz“ von Aktionären. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aktien schon an der Börse gehandelt werden (nach einer Neuemission) oder nicht. Sie können nur die Aktien kaufen, die das jeweilige Unternehmen zum freien Handel zugelassen hat. Aktionär kann jeder sein. Eine Privatperson, eine Bank, eine Versicherung, ein Broker, ein anderes Unternehmen und so weiter. Es gibt keine handelbaren Aktien, die niemandem gehören!

An der Börse werden die Aktien nur gehandelt. Dabei steht jedem Käufer für jede einzelne Aktie immer ein Verkäufer (Vorbesitzer) gegenüber. Sie können nur die Aktien kaufen, die ein anderer Aktionär bereit ist, zu verkaufen. Wie Aktien entstehen und an die Börse kommen, erklären wir im Beitrag Neuemission.

Viele Börsianer (das unausgebildete Publikum) kaufen Aktien mit der Motivation, ihr Geld den Unternehmen zur Verfügung zu stellen, damit diese Unternehmen mit ihrem Geld Gewinne erwirtschaften. Sie glauben, dass ihr Geld mit dem Kauf von Aktien in das jeweilige Unternehmen fließt.

Diese Annahme ist aber nur zu einem kleinen Teil richtig. Richtig ist, dass Sie nach dem Kauf einer Aktie am entsprechenden Unternehmen beteiligt sind und eventuell Dividenden erhalten können. Das ist aber auch schon alles.

In den Medien wird dem unausgebildeten Publikum konsequent suggeriert, dass es mit dem Kauf von Aktien sein Geld der Wirtschaft (den Unternehmen) zur Verfügung stellt und diese dadurch wachsen können. Wie Sie gleich sehen werden, ist das absolut falsch.

Wenn Sie an der Börse eine oder auch mehrere Aktien kaufen, dann bekommt der Vorbesitzer der Aktie (der Verkäufer) Ihr Geld und Sie seine Aktie(n). Fertig!

Von Ihrer „Investition“ bekommt das Unternehmen nichts mit. Weder erhält das Unternehmen jetzt Ihr Geld noch wissen die Inhaber, dass es Sie gibt. Bei diesem Handel wechseln nur die Unternehmensanteile (Aktien) den Besitzer. Sie haben jetzt die Aktien und der Vorbesitzer (Verkäufer) hat Ihr Geld.

 

Fazit:

In der Realität findet bei Aktienhandel an der Börse nur ein Tauschgeschäft statt. Es wird Aktien und Geld zwischen Börsianern hin und her getauscht. Eine echte Investition in Unternehmen findet nicht mehr statt. Gewinne machen bei diesem Tauschhandel nur die Börsianer, die ihre Aktien später teurer verkaufen können, als sie sie eingekauft haben. Diese Kursgewinne entstehen aber nur nach einer Gewinnrealisierung. Sie müssen Ihre Aktien wieder zurück in Geld umtauschen (verkaufen), wenn Sie den Kursgewinn haben wollen.

 

Tipp:

Wenn Ihr Handel mit Aktien und ETFs erfolgreich sein soll, dann müssen Sie anders denken und anders handeln als das unausgebildete Publikum. Ein guter Anfang zum Umdenken ist das Buch: Der grosse Kostolany: Börsenseminar - Börsenpsychologie - Die besten Geldgeschichten !

 

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