Wohin gehen die Aktienkurse?
Antworten auf diese Frage suchen die Börsianer seit dem Tag, als der erste Aktienkurs bekannt gegeben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Antworten gefunden und gegeben. Die meisten Antworten stammen von Analysten, angeblichen Experten (Profis) und selbsternannten Wahrsagern. Und die überwiegende Mehrheit ihrer Antworten ist einfach nur Unfug.
Um die richtige Antwort zu finden, muss man verstehen, wie so ein Aktienkurs entsteht. Man muss, wie es André Kostolany treffend formuliert, die Moleküle einer Börsentransaktion unter die Lupe nehmen.
Voraussetzung für eine Kursveränderung (egal in welche Richtung) ist immer ein neuer (abweichender) Kurs. Damit es zu einem neuen Kurs kommen kann, bedarf es immer eines abgeschlossenen Handels. Dieser abgeschlossene Handel kommt ausnahmslos zwischen einem Käufer und einem Verkäufer zustande. Wenn einer der Beiden fehlt, gibt es keinen Handel.
Der Handel zwischen einem Käufer und einem Verkäufer kann aber nur dann erfolgen, wenn sich Beide auf einen gemeinsamen Preis geeinigt haben.
Die Einigung auf einen gemeinsamen Preis reicht aber noch nicht aus. Käufer und Verkäufer können jederzeit ihre Meinung ändern und ihre Aufträge ohne Begründung zurückziehen.
Erst wenn der Käufer bezahlt und der Verkäufer das Angebot annimmt und sich von seiner Aktie trennt, ist der Handel auch abgeschlossen. Dieser Handel kann wiederum nur stattfinden, wenn die Börse geöffnet hat.
Einzig und allein ein abgeschlossener Handel führt zu einer Kursveränderung. Die Anzahl der gehandelten Aktien spielt dabei keine Rolle. Es können 1 Million Aktien sein oder auch nur eine einzige (1) Aktie.
Und in welche Richtung gehen jetzt die Aktienkurse?
Die Aktienkurse gehen immer in Richtung der meisten handelbaren Aufträge. Das bedeutet, sie gehen dorthin, wo die Mehrheit der Käufer und Verkäufer sich auf einen gemeinsamen Preis einigen konnten und an ihrem Vorhaben festhalten.
Wer also die zukünftige Kursentwicklung voraussagen will, muss nur herausfinden, zu welchen Kursen die Mehrheit der Käufer und Verkäufer in Zukunft ihre Aufträge platzieren wollen.
Da gibt es nur ein kleines Problem!
Wer, was und wann von den Millionen von Börsianer auf der ganzen Welt in Zukunft tun oder lassen wird, kann niemand zuverlässig voraussagen. Kein Analyst und keine Analyse. Prognosen kann jeder erstellen. Prognosen sind aber unzuverlässig und helfen nicht wirklich weiter. Die Gründe, warum andere Börsianer gestern gekauft, verkauft oder nichts getan haben, spielen dabei keine Rolle. Und dennoch sind sie das beherrschende Thema in den Börsennachrichten.
Was können und sollten Sie jetzt tun?
Finden Sie heraus, wer zurzeit die Käufer (wer hat das Geld) und wer die Verkäufer (wer hat die Aktien) sind. Wenn die „professionellen“ Börsianer die Aktien haben und das Publikum (noch) Geld hat, werden die Aktienkurse sehr wahrscheinlich noch weiter steigen. Haben die „professionellen“ Börsianer das Geld und das Publikum die Aktien, dann werden die Aktienkurse sehr wahrscheinlich weiter fallen.
Fazit:
Antworten wie: Die Kurse sind heute gestiegen, weil es mehr Käufer als Verkäufer gab, bzw. die Kurse sind heute gefallen, weil es mehr Verkäufer als Käufer gab, sind journalistische Interpretationen und werden von den Medien verbreitet.
Sie dienen nur dazu, das Publikum in das von den „professionellen“ Börsianern gewünschte Handeln zu bringen. Das Publikum soll teuer kaufen und billig verkaufen, um die Gewinne der „professionellen“ Börsianer zu bezahlen.
Tipp:
Wenn Ihr Handel mit Aktien und ETFs erfolgreich sein soll, dann müssen Sie anders denken und anders handeln als das unausgebildete Publikum. Ein guter Anfang zum Umdenken ist das Buch: Der grosse Kostolany: Börsenseminar - Börsenpsychologie - Die besten Geldgeschichten !
